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Bindi: Die große indische Stirnkunst

Das Bindi ist wohl das visuell faszinierendste aller Formen der Körperdekoration. Hindus messen diesem Zierfleck auf der Stirn zwischen den beiden Augenbrauen eine große Bedeutung bei - ein Punkt, der seit der Antike als wichtiger Chakra-Punkt im menschlichen Körper gilt. Ein Bindi, auch als "Tika", "Pottu", "Sindoor", "Tilak", "Tilakam" und "Kumkum" bekannt, ist normalerweise eine kleine oder große auffällige runde Markierung auf der Stirn, die als Schmuck verwendet wird.

Dieser rote Punkt

In Südindien ziehen Mädchen ein Bindi vor, während es in anderen Teilen Indiens das Vorrecht der verheirateten Frau ist. Ein roter Punkt auf der Stirn ist ein glückverheißendes Zeichen der Ehe und garantiert den sozialen Status und die Heiligkeit der Institution der Ehe. Die indische Braut tritt über die Schwelle des Hauses ihres Mannes, mit glitzernden Kleidern und Ornamenten geschmückt, blendet das rote Band auf ihrer Stirn, das Wohlstand bringen soll, und gewährt ihr einen Platz als Hüterin des Wohlergehens und der Nachkommen der Familie.

Ein Hot Spot!

Der Bereich zwischen den Augenbrauen, das sechste Chakra, bekannt als "Agna", was "Befehl" bedeutet, ist der Sitz der verborgenen Weisheit. Es ist der Mittelpunkt, an dem alle Erfahrungen in absoluter Konzentration gesammelt werden. Laut dem tantrischen Kult ist diese „Agna“ der wahrscheinliche Auslass für diese kraftvolle Energie, wenn während der Meditation die latente Energie (Kundalini) von der Basis der Wirbelsäule zum Kopf hin ansteigt. Das rote Kumkum zwischen den Augenbrauen soll die Energie im menschlichen Körper speichern und die verschiedenen Konzentrationsstufen steuern. Es ist auch der zentrale Punkt der Schöpfungsbasis selbst - ein Symbol für Glück und Glück.

Wie bewerbe ich mich?

Traditionelle Bindi sind rot oder kastanienbraun. Eine Prise Zinnoberrotpulver, gekonnt mit der Fingerspitze aufgetragen, ergibt den perfekten roten Punkt. Frauen, die nicht flink sind, geben sich große Mühe, um die perfekte Runde zu bekommen. Sie benutzen kleine runde Scheiben oder hohle Kuchenmünzen als Hilfe. Zuerst tragen sie eine klebrige Wachspaste auf die leere Stelle in der Scheibe auf. Diese wird dann mit Kumkum oder Zinnoberrot überzogen und dann die Scheibe entfernt, um ein perfektes rundes Bindi zu erhalten. Sandale, 'Aguru', 'Kasturi', 'Kumkum' (aus roter Kurkuma) und 'Sindoor' (aus Zinkoxid und Farbstoff) machen diesen besonderen roten Punkt aus. Safran gemahlen zusammen mit 'Kusumba' Blume kann auch die Magie schaffen!

Modepunkt

Mit wechselnder Mode probieren Frauen viele Formen und Designs aus. Es ist manchmal eine gerade vertikale Linie oder ein Oval, ein Dreieck oder eine Miniaturkunst ("Alpana"), die mit einem feinspitzigen Stab hergestellt wurde, mit Gold- und Silberpulver bestäubt, mit Perlen besetzt und mit glitzernden Steinen verkrustet. Das Aufkommen des Sticker-Bindi aus Filz mit einseitigem Klebstoff hat dem Bindi nicht nur Farben, Formen und Größen hinzugefügt, sondern ist auch eine geniale, einfach zu verwendende Alternative zum Puder. Heute ist der Bindi mehr als alles andere ein modisches Statement, und die Zahl der jungen Künstler mit Bindis ist selbst im Westen überwältigend.

Geschichte der Bindi

"Bindi" leitet sich vom Sanskrit-Wort "bindu" oder "drop" ab und suggeriert das mystische dritte Auge eines Menschen. Im alten Indien waren Girlanden ein wichtiger Bestandteil der Abendkleidung von Männern und Frauen. Dies wurde oft begleitet von "Visesakachhedya", dh, die Stirn mit einem Bindi oder "Tilaka" zu malen. Damals wurden dünne und zarte Blätter in verschiedene Formen geschnitten und auf die Stirn geklebt. Diese belaubten Bindis waren auch unter verschiedenen Namen bekannt - "Patrachhedya", "Patralekha", "Patrabhanga" oder "Patramanjari". Nicht nur auf der Stirn, sondern auch am Kinn, am Nacken, an der Handfläche, an der Brust und an anderen Stellen des Körpers wurden Sandelholzpaste und andere natürliche Substanzen zur Dekoration verwendet.

Mythen und Bedeutung

Das Zinnoberrot, das traditionell ausschließlich für Bindis verwendet wird, heißt "sindura" oder "sindoor". Es bedeutet "rot" und steht für Shakti (Stärke). Es symbolisiert auch die Liebe - eine auf der Stirn der Geliebten leuchtet ihr Gesicht auf und fesselt die Geliebte. Als gutes Omen wird Sindoor in Tempeln oder bei Feierlichkeiten zusammen mit Kurkuma (gelb) platziert, was für Intellekt steht, insbesondere bei Tempeln, die Shakti, Lakshmi und Vishnu gewidmet sind.

Sindoor in der Schrift

Sindoor und Kumkum sind zu besonderen Anlässen von besonderer Bedeutung. Die Praxis der Verwendung von Kumkum auf der Stirn wird in vielen alten Texten oder Puranas erwähnt, darunter Lalitha Sahasranamam und Soundarya Lahhari. Unsere religiösen Texte, Schriften, Mythen und Bilder erwähnen die Bedeutung von „Kumkum“. Der Legende nach verwandelte Radha ihr Kumkum-Bindi in ein flammenähnliches Muster auf ihrer Stirn, und Draupadi wischte sich in Hastinapur verzweifelt und desillusioniert im Mahabharata das Kumkum von der Stirn.

Bindi und Opfer

Viele Menschen verbinden das rote Bindi mit der alten Praxis, Blutopfer darzubringen, um die Götter zu besänftigen. Sogar in der alten arischen Gesellschaft hinterließ ein Bräutigam als Zeichen der Ehe einen „Tilak“ auf der Stirn der Braut. Die gegenwärtige Praxis könnte eine Erweiterung dieser Tradition sein. Wenn eine Inderin das Unglück hat, Witwe zu werden, hört sie bezeichnenderweise auf, das Bindi zu tragen. Auch wenn es in der Familie einen Tod gibt, sagt das bindungslose Gesicht der Frauen der Gemeinde, dass die Familie in Trauer ist.

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