Lord Shiva ist neben Brahma und Vishnu eine von drei Hauptgottheiten der Hindus. Besonders in Shavais - einem der vier Hauptzweige des Hinduismus - wird Shiva als das höchste Wesen angesehen, das für die Schöpfung, Zerstörung und alles dazwischen verantwortlich ist. Für andere hinduistische Sekten ist Shivas Ruf der Zerstörer des Bösen, der Brahma und Vishnu gleichgestellt ist.
Es ist keine Überraschung, dass Lord Shiva von Legenden und mythologischen Geschichten umgeben ist. Hier sind einige der beliebtesten:
Die Entstehung des Ganges
Eine Legende aus dem Ramayana spricht von König Bhagirath, der einst tausend Jahre vor Lord Brahma meditierte, um die Seelen seiner Vorfahren zu retten. Erfreut über seine Hingabe gewährte Brahma ihm einen Wunsch. Der König forderte dann den Herrn auf, die Flussgöttin Ganges vom Himmel auf die Erde zu senden, damit sie über die Asche seiner Vorfahren fließen und ihren Fluch wegwaschen und sie in den Himmel lassen könne.
Brahma gab seinem Wunsch nach, bat aber den König, zuerst zu Shiva zu beten, denn Shiva allein könnte das Gewicht von Gangas Abstammung tragen. Dementsprechend betete König Bhagrirath zu Shiva, der zustimmte, dass Ganga hinuntersteigen könne, während er sich in seinen Haarsträhnen verwickelte. In einer Variation der Geschichte versuchte ein wütender Ganga, Shiva während des Abstiegs zu ertränken, aber der Herr hielt sie kraftvoll bewegungslos, bis sie nachgab. Nachdem er durch Shivas dicke, verfilzte Schleusen geschlängelt war, tauchte der heilige Fluss Ganges auf der Erde auf.
Für moderne Hindus wird diese Legende durch ein zeremonielles Ritual nachgestellt, das als Baden des Shiva Lingam bekannt ist.
Der Tiger und die Blätter
Einmal fand sich ein Jäger, der ein Reh verfolgte, in einem dichten Wald am Ufer des Flusses Kolidum wieder, wo er das Knurren eines Tigers hörte. Um sich vor dem Biest zu schützen, kletterte er auf einen Baum in der Nähe. Der Tiger warf sich auf den Boden unter dem Baum und zeigte keine Absicht zu gehen. Der Jäger blieb die ganze Nacht auf dem Baum und um nicht einzuschlafen, pflückte er vorsichtig ein Blatt nach dem anderen vom Baum und warf es hinunter.
Unter dem Baum befand sich ein Shiva Linga, und der Baum erwies sich glücklicherweise als Bilva-Baum. Ohne es zu wissen, hatte der Mann die Gottheit erfreut, indem er Bilva-Blätter auf den Boden geworfen hatte. Bei Sonnenaufgang sah der Jäger nach unten und fand den Tiger verschwunden. An seiner Stelle stand Lord Shiva. Der Jäger warf sich vor dem Herrn nieder und erlangte die Erlösung aus dem Kreislauf von Geburt und Tod.
Bis heute werden Bilva-Blätter von modernen Gläubigen in rituellen Andachten an Shiva verwendet. Die Blätter sollen das wilde Temperament der Gottheit abkühlen und selbst die schlimmsten karmischen Schulden lösen. «
Shiva als Phallus
Einer anderen Legende nach hatten Brahma und Vishnu, die beiden anderen Gottheiten der heiligen Dreifaltigkeit, einst einen Streit darüber, wer überlegener ist. RahBrahma, der Schöpfer, erklärte sich für mehr verehrt, während Vishnu, der Erhalter, erklärte, dass er mehr Respekt geboten habe.
In diesem Moment erschien ein kolossaler Lingam (Sanskrit für Phallus) in Form einer unendlichen Lichtsäule, bekannt als Jyotirlinga, in Flammen vor ihnen. Sowohl Brahma als auch Vishnu waren beeindruckt von der rasant wachsenden Größe, und sie vergaßen ihren Streit und beschlossen, seine Dimensionen zu bestimmen. Vishnu nahm die Form eines Ebers an und ging in die Unterwelt, während Brahma ein Schwan wurde und in den Himmel flog, aber keiner von beiden konnte seine Aufgabe erfüllen. Plötzlich tauchte Shiva aus dem Lingam auf und erklärte, er sei der Vorfahr von Brahma und Vishnu, und von nun an sollte er in seiner phallischen Form, dem Lingam, verehrt werden und nicht mehr in seiner anthropomorphen Form.
Diese Geschichte wird verwendet, um zu erklären, warum Shiva oft ikonisch in Form einer Shiva Linga-Schnitzerei in hinduistischen Andachten dargestellt wird
